Karl Alexander von Müller

mini|hochkant|Karl Alexander von Müller (1929)

Karl Alexander von Müller (* 20. Dezember 1882 in München; † 13. Dezember 1964 in Rottach-Egern) war ein deutscher Historiker, der sich als Gegner der Weimarer Republik hervortat, im Nationalsozialismus führende Funktionen im indoktrinierten Wissenschaftsbetrieb innehatte und ein knappes Jahrzehnt die ''Historische Zeitschrift'' herausgab.

Im Ersten Weltkrieg propagierte er eine unverminderte Fortführung des Krieges. Er war von 1914 bis 1933 Mitherausgeber der zunehmend radikalnationalistischen ''Süddeutschen Monatshefte''. Im Jahr 1917 wurde er zum Syndikus der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. In der Weimarer Republik war er ein gefragter Redner und Publizist für zahlreiche republikfeindliche Gruppierungen. Nach mehreren gescheiterten Berufungsverfahren wurde Müller 1928 an der Universität München Professor für bayerische Landesgeschichte.

Im nationalsozialistischen Deutschland stieg Müller zu einem der einflussreichsten Historiker auf und stand 1942 auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ihm ging es um eine Integration der deutschen Geschichtswissenschaft in den Nationalsozialismus. Zugleich betrieb er konsequent den Ausschluss der jüdischen Mitarbeiter aus der Wissenschaft. Von 1935 bis 1944 hatte er die Herausgeberschaft der renommierten ''Historischen Zeitschrift'' inne. Von 1936 bis 1943 bekleidete er als Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ein einflussreiches wissenschaftsorganisatorisches Amt. Im ersten Kriegsjahr widmete er sich dem propagandistischen Kampf gegen England. Seine erfolgreichste Schrift in der NS-Zeit war eine Propagandabroschüre über das deutsch-englische Verhältnis. Außerdem trat er für die Neuordnung Europas im Sinne des nationalsozialistischen Deutschlands ein.

Die Niederlage des NS-Regimes bedeutete für Müller 1945 den Verlust sämtlicher Ämter. In seinen letzten beiden Lebensjahrzehnten kämpfte Müller um seine Rehabilitierung. Damit ging sein weitgehend erfolgreiches Bemühen einher, die eigene Lebensleistung durch die Veröffentlichung seiner Memoiren möglichst günstig erscheinen zu lassen. Diese und seine Publikationen zum bayerischen Volkstum stießen auf große Resonanz; auch öffentliche Ehrungen wie die Verleihung des Bayerischen Verdienstordens im Mai 1961 blieben nicht aus. In der Geschichtswissenschaft spielte Müller nach 1945 keine Rolle mehr. Seine akademischen Schüler vermieden eine kritische Auseinandersetzung mit Müllers Wirken in der NS-Zeit, wie kritische Stimmen dazu in der Geschichtswissenschaft insgesamt die Ausnahme blieben. Müllers suggestiver Selbstinszenierung mit Hilfe seiner Memoiren konnten erst in jüngster Vergangenheit neutrale Ergebnisse aus umfangreichen Archivforschungen gegenübergestellt werden. Veröffentlicht in Wikipedia
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