Roger Lenaers

mini|hochkant=0.7|Roger Lenaers (2009)

Roger Charles Lenaers (* 4. Januar 1925 in Oostende, Belgien; † 5. August 2021) trat 1942 dem Jesuitenorden bei und studierte Philosophie, Theologie und Altphilologie. Von 1995 bis 2016 war er Pfarrer von Vorderhornbach in Tirol, danach zog er sich ins belgische Löwen zurück.

Als klassischer Philologe spezialisierte er sich auf die Didaktik alter Sprachen (mehr als 30 Veröffentlichungen). Als Theologe unterrichtete er im Gymnasium und an der theologischen Hochschule.

Sein Spezialgebiet waren Fragen der Modernität (verstanden als die Weltanschauung, die mit der Aufklärung angefangen hat, als Frucht der modernen Wissenschaften und des Humanismus der Renaissance) und der Säkularisierung. 2000 und 2002 veröffentlichte er zwei längere Essays in niederländischer Sprache über die Kollision zwischen der Modernität und den überlieferten Glaubensvorstellungen, in denen er mit Hilfe einer Neuformulierung die Glaubensbotschaft mit der Modernität versöhnt. Die beiden Schriften erregten in Flandern großes Aufsehen. 2005 erschien sein erstes Buch original in deutscher Sprache. 2008 folgte die zweite Auflage (nur sprachliche Korrekturen). Im Februar 2009 erschien in niederländischer Sprache ein neues Buch „Obwohl es keinen Gott in der Höhe gibt…“.

Hauptanliegen von Lenaers war ein Übergang von vormodernem, heteronomem zu theonomem Denken in der Theologie. Er stellte zunächst dem ''heteronomen'' Denken (das bedeutet bei ihm die Annahme einer Welt, die außerhalb der für Menschen wahrnehmbaren realen Welt liegt) das ''autonome'' Denken gegenüber. Unter ''autonomen'' Denken verstand er das heutige naturwissenschaftliche Denken, das keinen „Platz“ mehr für heteronome Vorstellungen (zum Beispiel Gott wohnt in einem Himmel da oben) hat.

Unter moderngläubigem, ''theonomem'' Denken verstand er die „Versöhnung von Autonomie und Gottesglaube“ in dem Sinn, dass Gott die tiefste Wesenheit des gesamten Kosmos ist. Nach dieser Vorstellung gibt es nur noch eine Welt, die für Menschen wahrnehmbare. Diese ist allerdings „heilig, weil sie die fortwährende Selbstoffenbarung jenes heiligen Geheimnisses ist, auf das wir mit dem Begriff 'Gott' deuten“. Veröffentlicht in Wikipedia
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