Hans Denck

mini|Das Titelblatt von Hans Dencks Schrift ''Vom Gsatz (Gesetz) Gottes'' in der Straßburger Ausgabe von 1526. Der Holzschnitt zeigt links das [[Agnus Dei|Lamm Gottes als Symbol Christi, rechts eine Schlange als Symbol Satans, in der Mitte einen Gelehrten mit Narrenschuhen, dessen Gesicht von einem aufgeschlagenen Buch verdeckt ist. Damit werden schriftgläubige Theologen als bornierte, verständnislose Buchgelehrte karikiert.]]

Hans Denck (auch ''Johann(es) Den(c)k'', authentische Namensform ''Dengk'', latinisiert ''Johannes Dengkius;'' * vermutlich um 1500 in Habach, Oberbayern; † November 1527 in Basel) war ein deutscher Theologe, Humanist, Schriftsteller und Bibelübersetzer.

Er wandte sich von der katholischen Kirche ab und der Reformation zu. Später schloss er sich der Täuferbewegung an, die eine Gläubigentaufe anstelle der Kindertaufe praktizierte, und wurde einer ihrer namhaftesten Wortführer. Allerdings distanzierte er sich von dem Glauben an die Heilsbedeutung des Taufritus, denn er betrachtete Riten als bloße Äußerlichkeiten. Denck vertrat eine spiritualistische Lehre, die den Vorrang der Stimme Gottes im menschlichen Geist gegenüber dem Wortlaut der äußeren Offenbarung in der Bibel proklamierte.

Als Theoretiker der radikalreformatorischen Strömung formulierte Denck Kernthesen eines eigenverantwortlichen, von äußeren Autoritäten unabhängigen Christentums. Das Ziel der radikalreformatorischen Bestrebungen war eine Emanzipation des Individuums von religiöser Bevormundung, die weit über Martin Luthers Kampf gegen das Papsttum und die katholische Hierarchie hinausging. In der Täuferbewegung war der Einfluss von Dencks Gedankengut groß. Aus gegnerischer Sicht wurde er als „Papst“ der Täufer wahrgenommen, obwohl er kein Amt bekleidete. Sein Konzept erregte in der Öffentlichkeit Aufsehen und wurde von spiritualistischen Denkern außerhalb der institutionellen Glaubensgemeinschaften aufgegriffen.

Bei seinen Zeitgenossen war Denck stark umstritten. Immer wieder geriet er in Konflikte mit lutherischen Predigern, die wiederholt zu seiner Vertreibung führten und ihn zu einem Wanderleben zwangen. In der modernen Forschung wird seine Pionierrolle als eigenständiger Denker in einer von konfessionellem Zwang geprägten Epoche gewürdigt.

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